Kofferdam ist ein Hilfsmittel der modernen Zahnmedizin. Es handelt sich um ein großflächiges Gummispanntuch. Dieses wird mit Hilfe von Klammern und einer Kofferdam Zange in den Mund gebracht und wie ein Segel aufgespannt. Dabei werden alle Zähne, bis auf die zu behandelnden vom Gummituch bedeckt. Somit wird das Arbeitsfeld des Zahnarztes vom Rest des Mundraumes abgeschottet, ähnlich wie das Operationsfeld eines Chirurgen. Insbesondere bei einer Wurzelkanalbehandlung einer Kunststoff-Füllung, einer Keramik-Einlagefüllung oder einer Amalgam-Entfernung wird dieses Verfahren angewendet. Der Zufluss von Speichel und die Einwirkung der Feuchtigkeit aus der Atemluft kann so verhindert werden.
Der Kofferdam besteht meist aus elastischem Kunststoff oder Gummi. Neben der Abschirmung des Mundraums für die einfachere speichelfreie Behandlung des eröffneten Zahnes wird auch verhindert, dass Fremdkörper wie Amalgamreste, Kronenreste, Krankheitserreger oder Flüssigkeiten verschluckt oder eingeatmet werden können.
Einer der größten Fortschritte der modernen Zahnmedizin ist die Einführung der Klebetechnik. Damit können Composites (Kunststoffe) direkt mit den Zähnen verklebt werden. Zum Einsatz kommen sie bei der minimalinvasiven Füllungstechniken und als Kleber für Keramikwerkstoffe zum Beispiel zur Befestigung von Keramikinlays, Onlays oder keramischen Teilkronen.
Jeder Heimwerker weiß, dass Klebestellen trocken sein müssen. So verhält es sich auch bei den Zähnen. Hier reicht sogar schon die Feuchtigkeit der Atemluft aus, dass der Werkstoff sich nicht richtig mit der Zahnsubstanz verbindet, so entstehen Undichtigkeiten im Füllungsrandbereich und damit Angriffsstellen für neue Karies. Solche Füllungen würden wir als insuffizient bezeichnen, diese sind auch schon häufig an den bräunlich verfärbten Füllungsrandbereichen zu erkennen. Der Kofferdam kann in diesen Fällen die Langlebigkeit positiv beeinflussen.
Bei der ersten Erfahrung mit dem Kofferdam scheint das Verfahren dem Patienten unangenehm, aber kurz danach stellt es sich als eine Erleichterung heraus, denn das oftmals lästige Absaugen des Wassers im Mund entfällt. Hier sammelt sich wenn überhaupt nur der eigene Speichel, der getrost geschluckt werden kann. Rein von der Psyche des Patienten her stellt sich durch die Abschottung mit dem Kofferdam sogar ein Gefühl ein, als würde der Zahnarzt gar nicht in seinem Mund arbeiten. Das gesamte Arbeiten verlagert sich vor das Gummispanntuch. Für den Behandler ist ein solches Arbeitsfeld eine optimale Voraussetzung für präzises und ruhiges Arbeiten.